Die Zahnarztpraxis Dr. Mathias Jancke sucht eine/n
Endodontie > Wurzelkanalbehandlungen
Ein Zahn, dessen Pulpa („Nerv“) entzündet ist, verursacht erhebliche Schmerzen. Die Entzündung geht mit einer Druckerhöhung im Inneren des Zahnes einher. Dieser Druck kann sich jedoch nicht durch eine Schwellung entlasten (wie z.B. bei der Haut), weil sich die Pulpa in dem harten und nicht ausdehnbaren Zahn befindet. Deshalb wirkt der Druck auf die einzige Öffnung im Zahn, die Wurzelspitze tief im Kieferknochen, wo die Nerven und Blutgefäße in den Zahn eintreten. Die darauffolgende Entzündung im Kieferknochen hebt den Zahn ein wenig aus seinem Knochenfach heraus. Daher kommt das Gefühl, der akut entzündete Zahn ist der erste und sehr schmerzhafte Kontakt beim Zusammenbeißen.
Häufig stirbt die Pulpa aber auch ohne Schmerzen ab, besonders nach dem Abschleifen für Kronen oder als Pfeiler für eine Brücke, manchmal erst Jahre später. Deshalb ist es wichtig, Zähne an denen schon einmal stark geschliffen wurde, hin und wieder mit einem Kältetest auf Sensibilität zu testen. Sollte ein Zahn nicht reagieren (die Kälte nicht zu spüren sein), sollte ein Röntgenbild angefertigt werden. Häufig sieht man dann an dem betreffenden Zahn Knochenauflösungen um die Wurzelspitze(n), die auf eine bakterielle Entzündung hinweisen. Diese Entzündungen schreiten in der Regel schmerzlos fort und vergrößern sich, weil der Knochen keine sensiblen Nerven hat. Erst wenn sie die empfindliche Knochenhaut erreicht wird es schmerzhaft.
Die Entzündung kann – außer durch das Entfernen des Zahnes – nur beseitigt werden, indem das tote Gewebe und möglichst alle Bakterien aus dem Wurzelkanalsystem entfernt werden und der Hohlraum dann mit einer dichten Wurzelfüllung verschlossen wird. Der Körper kann die Bakterien in dem Wurzelkanälen nicht selbst bekämpfen, weil es darin keine Blutgefäße mehr gibt. Deshalb strömen aus den infizierten Wurzelkanälen ständigen neue Bakterien in den Knochen. Ist dieser Nachschub unterbunden, kann der Körper den Defekt im Knochen ausheilen, denn dort ist eine Versorgung mit Abwehrzellen aus dem Blut gegeben.
Zunächst wird der tote oder entzündete Zahn von der Kaufläche aus aufgebohrt und die Eingänge zu den Wurzelkanälen freigelegt. Dann folgt das Entfernen des erkrankten Gewebes aus den Wurzelkanälen und abschließend die Füllung der Hohlräume mit Materialien, die sich als körperverträglich gezeigt haben.
Dabei gilt es, möglichst sämtliches erkrankte Gewebe und alle Bakterien zu eliminieren. Neben der Verwendung steriler Instrumente ist es besonders wichtig, bei der Arbeit den Zutritt von Speichel aus der Mundhöhle zu verhindern. Dies ist zuverlässig nur mit einem sog. Kofferdam zu erreichen (absolute Trockenlegung). Ein elastisches Tuch, in welches man ein kleines Loch stanzt, wird über den Zahn gezogen und mit einer Klammer fixiert. Damit ist der Zahn aus der Mundhöhle zu isoliert. Der Kofferdam sorgt außerdem dafür, dass keine Instrumente verschluckt oder eingeatmet werden können und keine Spülflüssigkeiten in den Rachen gelangen.
Aus diesen Gründen werden Sie bei uns keine Wurzelkanalbehandlung ohne Kofferdam erleben.
Wenn die Desinfektion des Zahninneren erfolgreich ist kann sich der Knochen um die Wurzelspitze wieder bilden und der Zahn über sehr lange Zeit erhalten werden.
Dabei gilt, je besser und genauer die Wurzelkanäle dargestellt werden, um dem Desinfektionsmittel den Zugang zu den Wurzelkanälen zu ermöglichen, desto größer ist die Chance der Ausheilung.
In den letzten 20 Jahren haben viele Neuerungen Einzug gerade in dieses Gebiet der Zahnheilkunde genommen: Starke Lupenbrillen und vor allem das Operationsmikroskop ermöglichen es, die Eingänge zu den Wurzelkanälen zuverlässiger zu finden und sogar bis tief in die Kanäle hineinzuschauen. Deshalb habe ich mir nach meiner Spezialisierung auf dieses Gebiet auch ein Mikroskop zugelegt.
Dennoch bedarf es besonderer Instrumente, viel Gefühl und Erfahrung, weil man auch mit einem Mikroskop nicht hinter Biegungen des Wurzelkanals schauen kann.
Flexible Instrumente zum Bearbeiten gebogener Kanäle, spezielle Motoren mit Drehmomentbegrenzung und verschiedenen Rotationsmustern haben große Fortschritte gebracht.
Mit grazilen Ultraschallspitzen kann man Hindernisse im Wurzelkanal beseitigen, ggf. abgebrochene Instrumente entfernen und Spüllösungen aktivieren, um eine intensivere Desinfektion zu erreichen.
Von größter Wichtigkeit für eine langfristig erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung ist es, die Länge der Zahnwurzel genau zu bestimmen, damit eine vollständige Instrumentierung und Füllung der Kanäle erreicht wird. Die elektrometrische Längenbestimmung mit Hilfe eines Messgerätes ist dabei der Messung in einer Röntgenaufnahme weit überlegen. Die Öffnung des Wurzelkanals in den Knochen der liegt nicht immer an der im Röntgenbild sichtbaren Wurzelspitze. Auch kommt es auf Röntgenbildern häufig zu Verzerrungen durch den Aufnahmewinkel und die zweidimensionale Darstellung. Die exakte Länge eines Wurzelkanals lässt sich nur elektrometrisch sicher feststellen.
Schließlich hat auch die Dichtigkeit der Wurzelfüllung und der dichte Abschluss der Wurzelfüllung gegen den Mundraum Einfluss auf den Erfolg. Der Einsatz von thermoplastischem Füllmaterial, welches durch Wärme erweicht in die Kanäle eingebracht wird, ermöglicht besonders dichte Wurzelfüllungen.
Leider findet man bei Röntgenuntersuchungen häufig Zähne mit unvollständiger Wurzelkanalbehandlung, die ebenfalls eine Entzündung um die Wurzelspitzen haben.
Diese Entzündungen verursachen keine Schmerzen, wie oben erklärt. Auf die Dauer, oft erst nach Jahren, führt die Entzündung jedoch zum Verlust des Zahnes. Oft ist das dann mit der Entfernung einer Krone oder Brücke verbunden, was neuen Zahnersatz notwendig macht.
In solchen Fällen kann durch eine Revision der Zahn in vielen Fällen erhalten werden.
Sehr häufig werden Patienten in Fällen einer erfolglosen Wurzelkanalbehandlung zu einem Kieferchirurgen überwiesen, der eine sog. Wurzelspitzenresektion (WSR) durchführt. In dieser Operation wird die Wurzelspitze im Knochen abgeschnitten und das entzündete Gewebe entfernt. Leider führt diese Operation sehr häufig nur zu einem kurzzeitigen Erfolg, weil der Nachschub an Bakterien aus dem infizierten Wurzelkanal damit nicht unterbunden wird.
Eine Desinfektion des Wurzelkanalsystems ist immer oberstes Gebot und sollte auch vor jeder chirurgischen Intervention erfolgen. Dazu ist eine sog. Revision der Wurzelkanalbehandlung notwendig, also die Entfernung des alten Füllmaterials, erneute Aufbereitung der Wurzelkanäle und Desinfektion des Kanalsystems. Sehr häufig können ursprünglich erfolglose Wurzelkanalbehandlungen durch eine Revision noch zum Erfolg geführt werden. In vielen Fällen erübrigt sich dann die chirurgische Intervention (WSR).
Die modernen Gerätschaften sind kostenintensiv und ihre Handhabung erfordert ständige Fortbildung, vor allem aber Zeit am Behandlungsstuhl.
Die Entfernung alten Füllmaterials ist manchmal sehr zeitaufwändig, aber der Aufwand lohnt sich, wenn dadurch eine (Neu)-Versorgung mit Zahnersatz vermieden werden kann.
Natürlich ist es am besten, eine Wurzelkanalbehandlung gar nicht erst nötig werden zu lassen. Deshalb ist es mir wichtig, an Zähnen so wenig wie möglich zu schleifen, wenn sie mit Kronen versorgt werden müssen oder als Brückenpfeiler dienen sollen. Es gibt Methoden, Zähne als Haltelemente für Zahnersatz zu nutzen, ohne die Pulpa (den sog. Nerv) einer Gefahr auszusetzen.
Adhäsive Brücken, sog. Klebebrücken, sind eines meiner Spezialgebiete. Informationen dazu finden Sie ebenfalls auf dieser Webseite.
Eine gute Wurzelfüllung kann einen Zahn trotz erheblicher Schädigung über Jahrzehnte erhalten. Teurer Zahnersatz kann so vermieden werden. Häufig geht es auch darum, vorhandenen Zahnersatz zu erhalten. In vielen Fällen sind es strategisch wichtige Pfeilerzähne, die so gerettet werden können.